Aug' in Aug' mit der Bavaria- Skulpturen an der Isar

3. Mai 2021

Von Petra Wucher

Schwimmen, sonnenbaden, spazieren gehen – das verbinden die Münchnerinnen und Münchner gemeinhin mit der Isar. Darf es bei allem Badespaß auch etwas Kultur sein? Dann solltet Ihr Euch die Skulpturen am Fluss anschauen und der kleinen Schwester der Bavaria Eure Aufwartung machen.Bei dem Bummel von der Ludwigsbrücke bis zu den Frühlingsanlagen bei der Reichenbachbrücke könnt Ihr etliche Kunstwerke entdecken. Einige davon möchte ich Euch in diesem Blog-Beitrag vorstellen.

Warum tummelt sich Vater Rhein mitten in der Isar?
Los geht’s an der Ludwigsbrücke. Stadtauswärts auf der linken Seite, direkt neben der Brücke, steht Vater Rhein auf dem Ausläufer der Museumsinsel. Die Skulptur des Münchner Bildhauers Adolf von Hildebrand stand zu Beginn des 19. Jahrhunderts vor dem Stadttheater im damals deutschen Straßburg. Dort war das Kunstwerk mit dem provokanten Hintern wenig bliebt. Deshalb bauten die Straßburger den ungeliebten Brunnen nach dem Ersten Weltkrieg, als das Elsass wieder Französisch wurde, sogleich ab. Jahre später kam er auf Initiative des Stadtbaurats Beblo nach München. Seither tummelt sich Vater Rhein mitten in der Isar. 
Derzeit können wir den Flussmann wegen der Baustelle leider nur von der Ludwigsbrücke aus betrachten. Daher wenden wir uns doch gleich einer jungen Frau auf der anderen Brückenseite bei den Museumslichtspielen zu. 

Vater Rhein Statue
"Vater Rhein" auf der Museumsinsel

 

Bukilika
Die "Bukolika" bei der Museumsbrücke

 

Die verträumte Bukolika
Entspannt sitzt Bukolika am Isarufer, gleich nach der Fußgänger- und Radunterführung bei der Ludwigsbrücke. Die Skulptur von Martin Mayer wirkt, als sei sie gerade eine Runde im Fluss geschwommen. Und jetzt wärmt und trocknet sie sich wohlig an der Sonne. Das Wort bukolisch steht für ländlich, verträumt, friedvoll, malerisch. Verträumt trifft es für mein Empfinden bei der Bukolika am besten. 
Der Bildhauer Martin Mayer hat dieses Jahr im Januar seinen 90. Geburtstag gefeiert. Der gebürtige Berliner lebt seit den 40er-Jahren in München. Mayers Skulpturen könnt Ihr auch andernorts in der Stadt entdecken. Zum Beispiel im Olympiapark, wo seine kraftvolle Athletin „Olympia Triumphans“ einen perfekten Handstand zeigt. Den Keiler vor dem Jagd- und Fischerei-Museum in der Neuhauser Straße hat er ebenfalls geschaffen. 
 

Ein starker Kerl 
Auf dem Weg in die Frühlingsanlagen komme ich an der Reichenbachbrücke vorbei. Sie ist reich bestückt mit Reliefs und Steinskulpturen. Dort, wo eine Treppe bei der Brücke runterführt zum Ufer, schleppt sich Jahr und Tag ein stattlicher Mann mit einem riesigen Holzbrocken ab. Ich dachte immer, die Last sei ein etwas kurz geratener Hinkelstein. Bis ich nachgelesen habe und erfuhr: Die Steinfigur zeigt einen holzsammelnden Mann. Geschaffen hat das Werk Rupert von Miller (1879–1951). Er war ein Enkel des Erzgießers Ferdinand von Miller (1813–1887). In München gab es zwei berühmte Ferdinand von Miller. Der Ältere hat die Bavaria gegossen, sein Sohn (1845–1929) die Statue von Vater Rhein. 

Holzsammler
Der "holzsammelnde Mann" an der Reichenbachbrücke

 

junge Frau Skulptur
Die "weibliche Skulptur" von Hans Stangl


 

Die junge Frau auf der Wiese
Nach der Brücke geht es in die Frühlingsanlagen. Unweit der Ölberg-Kapelle (auf Höhe der Albanistraße) erwartet uns erneut eine in Bronze gegossene junge Frau. Sie hat ein Tuch locker um die Hüfte gelegt und eine Blume in der Hand. Geschaffen hat das Kunstwerk auf der Wiese Hans Stangl (1888–1963). Er hat Mitte der 50er-Jahre auch einige Porzellanfiguren für die Firma Rosenthal entworfen.

Von ihm stammt zudem die Skulptur „Die Stehende“ im Garten des Lenbachhauses. Die Ähnlichkeit zwischen den zwei Frauenfiguren ist nicht zu übersehen.

Skulptur Frau Lenbachhaus
Die "Stehende" im Garten des Lenbachhauses

 

Salve Bavaria!
Auf das linke Isarufer gelange ich über die Reichenbachbrücke. Ich gehe ein kurzes Wegstück am Fluss entlang, und nach dem Passieren der Corneliusbrücke habe ich meine letzte Kunststation erreicht. Dort erwartet mich die Bavaria. 
Die Skulptur von Alicja Kwades steht seit dem Jahr 2020 an der Isar und ist eine Kopie der Bavaria über der Theresienwiese. Allein es fehlt der kleinen Schwester alle Symbolik der Macht und der kriegerischen Stärke – kein Löwe, kein Eichenkranz, kein Schwert. Und schon wirkt die Skulptur ganz friedlich und zugänglich. Zumal sie nicht auf einen Sockel steht und ihr dadurch alles Monumentale abgeht. Die Bronze-Figur ist exakt so groß wie Künstlerin. Und da stehe ich – von eher kleiner Statur –, und kann der Bavaria endlich mal in die Augen schauen! 

Die kleine Bavaria Skulptur
Die "kleine" Bavaria bei der Corneliusbrücke

 

Bavaria auf der Theresienwiese
Die "große" Bavaria auf der Theresienwiese

 

Tipps für alle Hungrigen und Durstigen: 
Café Hüller, Eduard-Schmid-Straße 8
Derzeit Mittwoch bis Sonntag von 12.00 bis 20.00 Uhr zum Mitnehmen
https://www.cafe-hueller.de/

Kiosk an der Reichenbachbrücke, Fraunhoferstraße 46
Der allseits bekannte Späti hat von 6.00 bis 5.00 Uhr geöffnet
https://kiosk-muenchen.de/

Kiosk + Café 37 Pioniere, Ludwigsbrücke 1,
Täglich von 11.00 bis 23.00 Uhr
 

Petra Wucher

Ich bin Übersetzerin und Lektorin. Da raucht mir oft der Kopf. Am besten verzieht sich der Qualm auf ihren Touren, die sie für STATTreisen München anbietet. Bis das wieder geht, muss ich wohl alleine durch das Freilichtmuseum München streifen.