Aus dem Gasteig wird HP8

Auf in das neue Interim nach Sendling HP8

21. Juni 2021

von Eva Strauß

Eine spannende Führung über die Baustelle des Interimsquartiers in der Sendlinger Hans-Preißinger-Straße 8 (HP8) gab Mitte Juni der Pressesprecher des Münchner Gasteigs Michael Amtmann. Die Sanierung des 30 Jahre alten Kulturtempels in Haidhausen macht den Umzug nach Sendling notwendig. Das Gelände gehört den Münchner Stadtwerken, die jenseits der Brudermühlstraße mit dem Heizkraftwerk die Blicke der Vorbeifahrenden auf sich ziehen. Bald wird aber diesseits der Straße der Kultur eingeheizt.

Davor verabschieden wir uns vom Gasteig mit einer Stattreisen-Tour am 19. Juli.

Architekturjuwel aus den 1920er Jahren

Schmuckstück des Areals ist die Halle E, ein ehemaliges Trafolager, das der Architekt Hermann Leitenstorfer Ende der 1920er Jahre errichtete. Bekannt ist er Architekturfreunden, weil er das erste Hochhaus Münchens baute, das Städtische Hochhaus an der Blumenstraße. 
 

 

Hier werden sich die Philharmoniebesucher im Foyer tummeln. Hungrige und Durstige werden sich in der Gastronomie „Gaia“ laben können. Den Münchnerinnen und Münchner sind die Gastronomen von ELLA beim Lenbachhaus bekannt.

Vor allem wird vor allem die Stadtbibliothek Räume erhalten, darunter auch einen zweiten Carl-Amery-Saal.

 

Denkmalgeschützte Bausubstanz

Besucher auf dem Gelände halten vieles für Bauteile, die die  Handwerker provisorisch errichtet haben. Aber nein: in Wahrheit sind es Bauelemente aus den 1920er Jahren, wie etwa das schnöde rote Treppengeländer oder die blauen Metallplatten, die die Galeriebrüstungen (siehe oben) umfassen.

Philharmonie in schwarz

Links neben die Halle E wird sich die Isarphilharmonie erstrecken. Von außen ist der optische Reiz sehr überschaubar. Hier geht es darum, so günstig und so schnell wie möglich zu bauen. Eine Schweizer Firma, die darauf spezialisiert ist, in Windeseile Veranstaltungsarchitektur zu errichten, setzt die Pläne der Architekten Gerkan, Marg und Partner, die für den Berliner Hauptbahnhof verantwortlich waren, um.

Das Betongerüst ganz links im Bild gehört zum Neubau der VHS, die hier ihre Räume erhält. Während der Umzug der Philharmonie bereits im Oktober 2021 erfolgt, bezieht die VHS erst im März 2022, zum Beginn des Sommersemesters, ihre neuen Räumlichkeiten.

Viel Harmonisches?

Im Innern ist bereits die Bühne erkennbar. Bei unserem Besuch bauten Arbeiter bereits die Stühle ein, im Zuschauerraum ist bereits ein Parkett verlegt.

Der Saal ist kleiner als im Gasteig: nicht mehr über 60 m bis zur hintersten Reihe, sondern nur mehr maximal 30 m trennen die Musiker von den Zuschauern in der letzten Reihe. Trotzdem ist die Zahl der Sitze nicht halbiert, sondern umfasst 1.900 Sitze (in der Gasteig-Philharmonie sind es 2.400).  Hier wird nun nicht gespart: von den 70 Millionen Baukosten für das Interimquartier entfallen 40 Millionen auf die Philharmonie: der renommierte Akustiker Yasuhisa Toyota, der auch für die Elbphilharmonie verantwortlich war, konnte engagiert werden. Der Saal ist ein völlig anderer und wir dürfen gespannt sein, ob und welche akustischen Besonderheiten hier hörbar werden.

Nachbarn

Das Interimsquartier wird aber nicht nur von Kulturhungrigen bevölkert werden. Etliche Nachbarn in langgezogenen Hallen oder irgendwo dazwischen bleiben, unter anderem ein wohl bekannter Reifenhändler.

Abschied vom Gasteig

Am 19. Juli findet zum letzten Mal eine Gasteig-Führung statt – kommen Sie zu der nostalgischen Tour. Im nächsten Jahr werden wir Sie im neuen Interimsgelände begrüßen dürfen.

Hier findest du weitere Infos zum Interimsquartier in Sendling

Ich bin Geschäftsführerin von Stattreisen München. Das letzte Mal war ich in der Philharmonie beim bewegenden Abschiedskonzert für Mariss Jansons. Ich freue mich schon heute auf die Isarphilharmonie.